Kirchengeschichte

Wie alles so richtig losging

Ab 1990 gegen Ende der Amtszeit von Pastor Schönwitz (1986-92) und am Anfang der Amtszeit von Pastor Zieger (1993) erhöhte sich die Zahl der Gemeindeglieder insbesondere durch den Aussiedlerzustrom sprunghaft: Hatte die Kirchengemeinde Leschede-Salzbergen am 31.12.1992 noch 1517 Gemeindeglieder, davon in Spelle 497, so war die Anzahl am 30.4.1996 auf 2479 gestiegen, davon in Spelle 1084 (darunter 597 Aussiedler). 1993 fand daher erstmals in Spelle der Konfirmandenunterricht statt, noch mit einigen Salzbergener Konfirmanden dabei. Erste Informationen und gemeinsames Kennenlernen für Aussiedlerfrauen bot der Frauentreff im Bodelschwingh-Haus, der aus einem Arbeitskreis für Asylbewerber entstand und von Frau Grönniger von der CDU-Frauen-Vereinigung und Frau Thiemann von der lutherischen Kirchengemeinde organisiert wurde. Die Zahl der Gottesdienstbesucher sonntags überstieg die Zahl der vorhandenen Stühle. Bis dahin hatten 40 Stühle ausgereicht, jetzt mußten 65 Stühle in den engen Klassenraum gepfercht werden und reichten immer noch nicht.
Quelle: Kirchengemeinde Spelle
In einer Stadtgemeinde wäre dieser Zuwachs vielleicht zu verkraften gewesen, in der Kirchengemeinde Leschede-Salzbergen aber nicht. Denn der Zuwachs betraf fast ausschließlich Spelle und damit den bisher kleinsten Gemeindeteil, der innerhalb des großen Gemeindegebiets eher ein Anhängsel war, räumlich getrennt durch B 70 und Dortmund-Ems-Kanal, am weitesten vom Pfarrzentrum entfernt, und der auch die geringste Ausstattung hatte. Die pfarramtliche Versorgung ließ sich nicht mehr bewältigen.
1995 setzte daher der Kirchenvorstand Leschede-Salzbergen im Kirchenkreis Emsland-Bentheim durch, daß eine neue Pfarrstelle bei der Landeskirche beantragt wurde. Am 16.12.1995 wurde auf die neu errichtete Pfarrstelle zur besonderen Hilfeleistung beim Superintendenten in Spelle Pastor Pfannkuche berufen. Fand schon dessen Ordination durch Landessuperintendent Zinßer und Superintendent Hansch am 7.1.1996 in der katholischen St.Johannes-Kirche in Spelle statt, so wurde auch der nächste Schritt zu einer besseren pfarramtlichen Versorgung der Lutheraner in Spelle durch den katholischen Ortspastor Andreas Hartong ermöglicht: Er entdeckte Januar 1996 das Hövingsche Grundstück, das am 9. Mai 1996 von der Ev.-luth. Kirche gekauft wurde als Baugrundstück für ein neues Gemeindezentrum . Zufällig befand sich auch ein Haus darauf, das seit der Karwoche 1997 als Pfarramt genutzt wird.

Zugleich aber wurde im Kirchenkreis und bei der Landeskirche vom Kirchenvorstand Leschede-Salzbergen beantragt, die bestehende Kirchengemeinde zu teilen und eine neue Kirchengemeinde Spelle zu errichten. Zu dieser sollten dann nicht nur die 1084 lutherischen Speller gehören, sondern auch die Lutheraner in Beesten, Lünne und Schapen einbezogen werden. Beesten gehörte nämlich kirchlich immer noch zu Lingen-Kreuz. In Schapen und Lünne wurden die Lutheraner von der reformierten Kirche betreut. Signalisierte Pastor Rosendahl aus Schapen von vornherein Sympathie und Einverständnis mit dieser Neuerrichtung, hatte dagegen Pastor Korporal aus Lünne bereits in seinem Grußwort anläßlich der Ordination am 7.1.1996 gewarnt: "Spelle ist ur-reformiertes Land" - wie das aussah, ist oben dargestellt - und machte erhebliche Vorbehalte geltend, u.a. in der Sorge, daß die Gemeindegliederzahl Lünnes dann zu sehr schrumpfen und so die Eigenständigkeit der reformierten Kirchengemeinde Lünne in Gefahr geraten würde. Am 18.11.1996 konnten diese Bedenken durch ein Treffen auf höherer Ebene mit dem reformierten Landessuperintendenten Herrenbrück, dem lutherischen Landessuperintendenten Zinßer, zwei Vertretern des Landeskirchenamts Hannover (OLKR Drechsler; Elers), Superintendent Hansch und den betroffenen Pastoren und Kirchenvorständen ausgeräumt werden. Es wurde eine Übereinkunft getroffen, die später auch von den Pastoren Pfannkuche und Korporal unterschrieben, im ersten ev.-luth. Gemeindebrief Spelles für die Lutheraner in Beesten, Lünne, Schapen veröffentlicht wurde: "Die bewährte Praxis der Betreuung durch das evangelisch-reformierte Pfarramt bleibt bestehen (Besuche, Konfirmandenunterricht), ebenso auch die Einladung zu den Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen." Dennoch ist auch jeder eingeladen, am lutherischen Gemeindeleben in Spelle teilzunehmen. Mit dieser Übereinkunft und im Laufe der Zeit erledigten sich die Probleme.

Völlig überraschend und gegen andere Verabredung wurde dem Kirchenvorstand Leschede-Salzbergen Heiligabend 1996 von der Landeskirche die Urkunde über die Neuerrichtung der Kirchengemeinde Spelle zum 1.1.1997 zugestellt. Zu dem Zeitpunkt wußte keiner Bescheid, auch nicht im Kirchenkreis, wie solch eine Neuerrichtung zu bewerkstelligen ist, welche rechtlichen und sonstigen Formalia zu beachten sind, welche Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, woher bestimmte Dinge und Einrichtungen kommen, die in allen Pfarrämtern und Kirchengemeinden immer schon vorhanden sind und nötig für den geregelten Ablauf und ordentliche Entscheidungen, z.B. der Kirchenvorstand oder das Dienstsiegel. Jetzt mußten die Rechtssammlungen studiert werden, die Speller Kirchenvorsteher aus dem alten Kirchenvorstand Leschede-Salzbergen trafen sich wöchentlich zu Besprechungen, um alles Anstehende zu regeln, waren aber kein Kirchenvorstand. Dazu mußten erst am 30.1.1997 Reinhold Herdt, Christel Rosenhöfel, Rainer Thiemann und die neu dazu berufene Marlies Veltmann vom Kirchenkreisvorstand bevollmächtigt werden. Ebensowenig wie das Fehlen eines Kirchenvorstands war den vorgesetzten kirchlichen Dienststellen aufgefallen, daß kein Pastor mit der Versehung der Pfarrstelle in der neuerrichteten Kirchengemeinde beauftragt worden war. Erst nach mehrfachen Erinnern seitens der Kirchenvorsteher und Pastor Pfannkuches, die alle, rechtlich gesehen, für die Kirchengemeinde nichts entscheiden oder beantragen konnten, wurde dieser am 17.2.1997 beauftragt, die Pfarrstelle zu versehen.

Den Abschluß und krönenden Höhepunkt dieser etwas ungeordneten, spannenden Gründungsphase bildete das Gemeindegründungsfest am 1. Juli 1997. Gefeiert wurde im Zelt auf dem neu erworbenen Pfarrgrundstück. Eingeladen waren nicht nur die Gemeinde, kirchliche und politische Würdenträger, sondern auch die Speller Vereine und alle Speller. Damit hatte die Ev.-luth. Kirchengemeinde Spelle öffentlich den Schritt aus der Nestwärme der kleinen, randständigen Gemeinschaft heraus in den Ort Spelle hinein getan.

Daß dieser Schritt bevorsteht, spürte der Kirchenvorstand aber bereits vorher bei der Gründung des Baufördervereins für den Neubau eines Gemeindezentrums am 13. März 1997. Man saß dabei nicht mehr nur unter sich, Bürgermeister Josef Löcken und Samtgemeindedirektor Werner Thele waren auch eingeladen, so daß alle männlichen Kirchenvorsteher vorher von den Kirchenvorsteherinnen ermahnt wurden, sich für die Gründungsversammlung einen Schlips umzubinden. Anschließend entwickelte der Kirchenvorstand Ideen für den 280qm großen Kirchbau, das Architektenbüro Göcking in Schapen, das der spätere "Dombaumeister" Hans Sandl vermittelt hatte, setzte die Ideen planerisch um, zunächst unentgeltlich, damit überhaupt eine Grundlage für den Finanzierungsplan und Zuschußanträge vorhanden war. Der Bauverein mit dem Vorstand Pastor Pfannkuche (1.Vors.), Gabriele Guttwein (2.Vors.), Norbert Lohmann (Kassenwart) und Hans Sandl (Schriftführer), nahm seine Arbeit auf, sammelte engagiert Geld.

Schon im Vorfeld dieser Gründung war deutlich, was sich in der Folgezeit auch stets bewahrheitete: Das Neubauprojekt fand überall in Spelle große Unterstützung. Das katholische Pfarramt wie auch die politische Gemeinde und die Verwaltungsspitze gehörten zu den ersten Mitgliedern im Bauverein. Zahlreiche Einzelspenden und großzügige Spenden bei den beiden Haussammlungen zeigten, daß fast alle Speller, ob katholisch, reformiert oder lutherisch die Not der jungen und armen lutherischen Kirchengemeinde sahen und nach Kräften halfen. Zäh, schwierig und mit vielen großen Enttäuschungen belastet, erwiesen sich hingegen nur die Verhandlungen mit den eigenen kirchlichen Leitungs- und Verwaltungsämtern. Doch dank der breiten Unterstützung traf am 9. Januar 1999 hier in Spelle die langersehnte Genehmigung des Bauvorhabens ein - erstaunlich schnell, wenn man es mit der 10jährigen Planungszeit in Füchtenfeld/Grafschaft oder mit Lohne (Grundstückskauf 1962, Einweihung 1985 ) vergleicht. Als dann noch der Finanzierungsplan genehmigt war, konnten unter der ehrenamtlichen Bauleitung des "Dombaumeisters" Hans Sandl im September mit den ersten Aufräumarbeiten auf dem Grundstück begonnen und am 7. November 99 der erste Spatenstich gefeiert werden. Ende Januar 2000 war dann noch in Eigenleistung die Bodenplatte gelegt, die Baufirmen gingen an ihre Arbeit. Zwischendurch, dann wieder bei den Außenanlagen und im Innenausbau waren Eigenleistungen gefordert. Nur so konnte der Finanzierungsplan eingehalten werden: Zuschuß Landeskirche 287.000 DM (35% der Gesamtkosten für die allein genehmigte Nutzfläche von 200qm), 100.000 DM Kirchenkreis, je 200.000 DM Zuschuß der Gemeinde Spelle und des Landkreises, 50.000 DM Land Niedersachsen. Den Rest von den geplanten 1,47 Mill. sollte die Kirchengemeinde Spelle durch Spenden (Bauverein), Verkaufserlös Bodelschwingh-Haus (80.000 DM wurden erzielt) und eben Eigenleistung in Höhe von 10% der Baukosten beitragen. Die Differenz zu den endgültigen Kosten in Höhe von 1,24 Mill. mußte dann auch die Kirchengemeinde tragen - und konnte es dank der vielen Beteiligungen auch. Nach Abschluß des Bauprojekts waren auch alle Rechnungen vollständig bezahlt.

Wie nötig dieser Neubau war, zeigten die Veränderungen im Gemeindeleben besonders seit 1992: 1992 hatte Spelle noch 7 Vorkonfirmanden. 1993 begann erstmals der Vorkonfirmandenunterricht mit einer festen Gruppe in Spelle, die 1995 noch mit einem Salzbergener Anteil in der Venhauser St.Vitus-Kirche konfirmiert wurde. Seitdem wurden die Konfirmandenzahlen so groß, durchschnittlich 30 Konfirmanden pro Jahrgang, daß in zwei bis drei Gruppen unterrichtet werden mußte, ganz zu schweigen von der stetigen Zunahme des evangelischen Religionsunterrichts an den Schulen in Spelle und Venhaus, die jetzt durch Religionslehrer und nur zusätzlich durch den reformierten Pastor aus Lünne und (ab 2002) Schapen und (ab 1998) durch Pastor Pfannkuche versorgt werden. Der sonntägliche Gottesdienst, der ab 1994 erstmals wieder wöchentlich in Spelle gefeiert wurde, wurde seit 1996 in zwei Gottesdienste sonntags geteilt. Dennoch blieben Gemeindeglieder fern wegen Platzangst und Luftnot. Größere Gottesdienste wie Konfirmationen oder Hochzeiten wurden in der Venhauser St.Vitus-Kirche gehalten. Die weiteren Gruppen, Kreise, Versammlung und Andachten führten dazu, daß das Bodelschwingh-Haus praktisch komplett ausgebucht war. Für besondere Veranstaltungen mußten andere ausfallen oder verlegt werden.

Der Einsatz der vielen Helfer führte dazu, daß am 1. Advent 2000 das neue Gemeindezentrum von Landessuperintendentin Jansen-Reschke und Superintendent Reymann eingeweiht wurde. Eingeladen waren nicht nur die lutherischen Gemeindeglieder und die üblichen Honoratioren, sondern alle Speller, die ja weit über das gewöhnliche Maß hinaus den Bau unterstützt hatten. Nach dem Festgottesdienst und dem Sektempfang gab auch noch die Kirchenband ein Konzert, so daß ab nachmittags bis in den Abend das neue Gemeindezentrum aus allen Nähten platzte. Auch bei den folgenden Sonntagsgottesdiensten zeigte sich eine erhebliche Steigerung der Besucherzahlen, Weihnachten sogar um fast 100%. Seitdem am 22. Februar 2001 auch der Offene Jugendtreff mit einer Fete eingeweiht wurde, lassen sich nachmittags und abends auch häufiger konfirmierte Jugendliche sehen, wenn auch nur in diesem "Vorhof der Heiden".

Aus der kleinen Flüchtlingsgemeinde Spelle ist eine normalgroße Kirchengemeinde in der Diaspora geworden, die allerdings noch weit davon entfernt ist, eine normale Kirchengemeinde zu sein. Dazu ist sie noch viel zu jung und immer noch oder wieder unter der doppelten Belastung: evangelisch und Flüchtling, bzw. Zugezogener oder Aussiedler. Wieweit sie davon geprägt wird, wird die Zukunft erweisen. Dennoch: kaum einer läßt das die Kirchengemeinde spüren. Nur am Rande tauchen gelegentlich dumme Bemerkungen auf, daß Gemeindeglieder gefragt werden: "Was willst du in der Russenkirche?" Mit einem enormen Einsatz aller Beteiligten stehen wir im Neubau, nicht mehr nur des Gemeindezentrums, sondern auch einer Kirchengemeinde.

Wie schon nach 1945 steht auch heute die Kirchengemeinde Spelle vor der Aufgabe, die aus vielen Teilen Deutschlands und zu über 50% aus der ehemaligen Sowjetunion Zugewanderten zu einer Gemeinde mit einem Gemeindebewußtsein werden zu lassen. Dazu ist wieder nötig, daß die Menschen Heimat und Identität in der Kirche finden. So halten die Älteren neben dem Sonntagsgottesdienst am Sonnabend und Sonntag mittags "Versammlung", wie sie und ihre vom schwäbischen Pietismus und der Herrenhuter Brüdergemeinde geprägten Vorfahren auf der Wolga und in den Deportationsgebieten "Stunde" gehalten hatten. Diese Versammlung stieß anfänglich auf Mißtrauen im Kirchenvorstand und bei anderen Gemeindegliedern, ob sich nicht hier eine Sonderkirche der "Bekehrten" neben der Kirchengemeinde bilden sollte. Doch gelang es auf Dauer, das gegenseitige Mißtrauen abzubauen und die Gemeinde zusammenzuhüten. Schwierig ist es, wie überall, bei der mittleren Generation die kirchliche Heimatlosigkeit zu überwinden. Zu den überall vorhandenen Motiven dafür kommen hier noch hinzu die Erziehung in der Sowjetunion oder DDR, aber auch der Wegzug und damit die Entwurzelung aus der westdeutschen Heimatgemeinde. Neben den seit 1996 angebotenen, dreimonatigen Tauf- und Konfirmationskursen für Erwachsene ist daher die Kinderarbeit, die 1996 mit der Kinderstunde begonnen und nun mit Kinderbibeltagsprojekten fortgesetzt wird, und die Jugendarbeit besonders wichtig, zumal auch ein Drittel der Gemeinde unter 18 Jahren ist. Der Erfolg zeigt sich einmal darin, daß die Kirchen- und Jugendband mit dem 5. Emsländischen Jugendförderpreis 2000 (2.Platz) ausgezeichnet wurde, dann aber besonders, daß die Kinder und Jugendlichen unbefangen von ihrer Kirche sprechen.

Mit der kirchlichen Traditionslosigkeit hingen auch viele anfängliche Probleme im Konfirmandenunterricht zusammen: Auf die erste briefliche Einladung von ca. 50 Jugendlichen 1996 kamen nur knapp 20 Anmeldungen zurück. Durch intensive Besuche erhöhte sich die Zahl der Vorkonfirmanden auf 55, von denen 42 am 3. und 10. Mai 1998 in der St.Vitus-Kirche in Venhaus konfirmiert wurden: Mangelnde Unterrichts- und Gottesdienstteilnahme, geringe Unterstützung durch die Eltern, denen Konfirmandenunterricht vielfach unbekannt war, und Wohnortwechsel waren die Gründe. Zugleich waren die Konfirmationsjahrgänge 1998 und 1999 die schwierigsten, auch in der Schule, denn diese Jugendlichen waren kurz vor der Pubertät nach Deutschland gekommen, hier schulisch zwei Jahre zurückgestuft worden. Für sie kam die Identitätsproblematik der Pubertät und der Einwanderung also doppelt, zusätzlich belastet mit dem Gefühl der Zurücksetzung. Gerade für diese Jugendlichen wurden die Freizeiten in Italien zu einem besonderen Selbstwerterlebnis, da es ihnen viel leichter gelang, Sprachbarrieren zu überwinden und Kontakt zu den Konfirmanden der Waldenser herzustellen. Und in kirchlichen Räumen, zuerst in der "Hütte" (98/99) auf dem Baugrundstück, dann im Offenen Jugendtreff, fanden und finden sie Identitätsmöglichkeiten und einen eigenen Raum in der neuen Heimat. Mit dem Konfirmationsjahrgang 2000, in dem schon viele vorher die Kinderstunde besuchten, waren die Grundlinien des Konfirmandenunterrichts eingeübt. Auch die Schulprobleme ließen nach. Im vom Kirchenvorsteher Alexander Honstein betreuten Offenen Jugendtreff, der 2002 sechs neue Gruppenleiter bekam, treffen sich die Jugendlichen nun drei- bis viermal wöchentlich problemlos.

Im Unterschied zu anderen Kirchengemeinden, die einen Zustrom von Aussiedlern erlebten, hat es in der Kirchengemeinde Spelle über den Frauentreff hinaus kaum besondere Tage oder Abende (einmal 1996: Rechtsfragen für Aussiedler) für Aussiedler gegeben. Es kann hier nicht darum gehen, die "Aussiedler" in die alte Gemeinde zu integrieren, da alle Evangelischen in Spelle zugewandert sind und auch das Zahlenverhältnis dagegen spricht. Ein Sondergruppenstatus für "Aussiedler" wird hier von keinem gewünscht. Vielmehr verfolgen Pastor und Kirchenvorstand, auch die Aussiedler im KV, das Ziel der einen Gemeinde durch klassische Gemeindearbeit für alle und jeden einzelnen: In Gruppen und Kreisen treffen sich eben Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren - egal welcher Herkunft - in ihrem Gemeindezentrum, das in der Ortsmitte ihres neuen Wohnorts liegt und das sie alle selber mitaufgebaut haben. So konnte gerade der gemeinsam von allen Zugewanderten und hiesigen Speller Katholiken geleistete Neubau des Gemeindezentrums, der auch 2002 noch Arbeiten in und um das eingeweihte Haus nötig macht, zu einem wichtigen Faktor des Gemeindebaus mit seiner Hauptaufgabe, Heimat und Identität zu bieten, werden.

Gebe Gott, daß unsere Gemeinde wie auch die gute Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde und das gute Miteinander mit der politischen Gemeinde und allen Spellern weiterhin gedeiht und daß das Wort Gottes reichlich unter uns wohnt.